Der Mensch richtet sich auf gegen die Schwerkraft der Erde. Damit begibt er sich automatisch in ein gewisses Spannungsverhältnis; in Spannung gegen den Widerstand des Bodens.
Eine gute Aufrichtung findet dort statt, wo die Statik unseres Knochengerüstes zum Tragen kommt, so dass die Haltemuskeln lediglich die Balance halten müssen. Das Gewicht des Körpers kann an das Knochengerüst abgegeben werden.
Geschieht dies, so befinden sich die Haltemuskeln im Eutonus (Wohlspannung) und bleiben flexibel und beweglich, um auf Schwerpunktverlagerungen und Bewegungen reagieren zu können.
Dementsprechend gehören zu den Voraussetzungen einer guten Aufrichtung:
- Guter Bodenkontakt
Das bedeutet, den Boden als Widerstand, gegen den ich mich aufrichte, wahrzunehmen und als Möglichkeit, mein Gewicht abzugeben, aber nicht an ihm zu „kleben“.
„Der Boden trägt mich.“ - Durchlässigkeit der Gelenke
Aufrichtung bedeutet, nicht steif und fest zu stehen, sondern die Bewegung der Aufrichtung gegen den Widerstand der Schwerkraft durch den ganzen Körper gehen zu lassen. - Eutonus, insbesondere der Haltemuskeln
Die Muskeln dürfen nicht fest sein, denn sie müssen schon allein die Atembewegungen ständig ausbalancieren, um die gute Aufrichtung zu erhalten. - Ausrichtung des Knochengerüstes
Sind die vorherigen Punkte erfüllt, ordnet sich das Knochengerüst so aufeinander, dass der Mensch aufrecht stehen kann; mit minimaler Anspannung der Haltemuskulatur und frei für Bewegung.
Im Stehen und Gehen finde ich den Bodenkontakt über die Füße. Im Stehen kann ich viel Gewicht abgeben, im Gehen etwas weniger, um in Bewegung, in Schwung zu bleiben.
Im Sitzen finde ich den Bodenkontakt über die Füße, die Gesäßhöcker und die Fläche, auf der ich sitze.
Durchlässigkeit, Eutonus und Ausrichtung des Knochengerüstes gelten für das Sitzen, Stehen und Gehen in gleicher Weise.